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Dorfgemeinschaft Lüchtringen e.V. stellte Weihnachtsbaumkugel 2022 vor

Lüchtringer Weihnachtskugel 2022

In der alten Schmiede wurde heute die Weihnachtssammelkugel 2022 öffentlich präsentiert. Sie zeigt den winterlichen Lüchtringer Bahnhof. Dieses Bild wurde ausgewählt, weil unser Bahnhof nicht nur ein ortsbildprägender Teil unserer Ortschaft ist, sondern er diente jahrzehntelang unseren Lüchtringer Maurern als Ausgangspunkt für ihre Fahrten in die Fremde, wo sie nach dem Krieg durch ihrer fleißigen Hände Arbeit für einen beachtenswerten Wohlstand im Dorf sorgten.

Das Motiv der diesjährigen Kugel veranlasste unseren Ortsheimatpfleger, Herrn Erwin Winkler, die nachstehenden Geschichten rund um den Bahnhof in Lüchtringen zu verfassen:

Nachdem Anfang des neunzehnten Jahrhunderts in England die Dampflok erfunden worden war und in Deutschland am 7. Dezember 1835 die erste Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth die Fahrt aufnahm, begann ein neues Zeitalter. Durch starke Zunahme der Bevölkerung wurde aus dem Bauerndorf Lüchtringen ein Handwerkerdorf, in dem das Maurerhandwerk dominierte.

Überall in Deutschland wurden Bahnstrecken gebaut. Die Eisenbahnlinie Kreiensen – Holzminden – Ottbergen mit Haltepunkt in Lüchtringen, die sogenannte „untere Bahn“ konnte am 10. Oktober 1865 in Betrieb genommen werden. Die Eisenbahnlinie von Paderborn über Hamm ins Ruhrgebiet bestand schon seit 1845. Fast 20 Jahre lang mussten also die Lüchtringer Maurer, wenn sie ihrer Arbeit im Ruhrgebiet nachgehen wollten, von Lüchtringen nach Paderborn zu Fuß gehen.

In den Jahre 1875 bis 1880 wurde eine weitere Bahnstrecke, die sogenannte „obere Bahn“ mit einem Haltepunkt in Lüchtringen gebaut, und so hatte Lüchtringen zwei Bahnhöfe. Das größere Bahnhofsgebäude an der unteren Bahn wurde im Jahre 1911 in Betrieb genommen. Es hatte zwei Wartesäle für 1. und 2. Klasse und für 3. und 4. Klasse und einen Güterschuppen. Dieses Gebäude wurde von der Deutschen Bahn verkauft.

Jeder Bahnhof ist für das wirtschaftliche und kulturelle Leben einer Gemeinde von großer Bedeutung. Wenn unser Bahnhof erzählen könnte, dann würde er u. a. berichten, dass von ihm bereits zwischen den beiden Weltkriegen sehr viele Maurer und Bauingenieure ins Ruhrgebiet und Rheinland zur Arbeit fuhren. Es waren so viele, dass man am Hauptbahnhof in Düsseldorf, wollte man eine Fahrkarte nach Lüchtringen lösen, lediglich sagte: „Eins, vierter Haselhorst“. (Haselhorst war der damalige Bürgermeister von Lüchtringen) Im Klartext hieß das: „Ich möchte eine Fahrkarte 4. Klasse nach Lüchtringen“, und man bekam eine gedruckte Fahrkarte, die es sonst nur zu sehr großen Zielbahnhöfen gab, zu allen anderen gab es handgeschriebene Fahrscheine.

Während des zweiten Weltkriegs sah der Bahnhof viele Tränen, wenn sich die Mütter oder Frauen und Kinder von ihren Söhnen, Ehemännern und Vätern verabschiedeten, die an die Front mussten. Umso freudiger ging es am Bahnhof zu, als die Soldaten nach Kriegsende meistens aus der Kriegsgefangenschaft kommend von ihren Lieben am Bahnhof begrüßt wurden.

Eine weitere Begebenheit, von der unser Bahnhof erzählen könnte, darf nicht unerwähnt bleiben. Es war an einem Freitag vor dem Schützenfest, der „Eilzug“ von Aachen nach Braunschweig war überwiegend mit Lüchtringer Maurern, die aus der Fremde kamen, besetzt. Weil Eilzüge dummerweise fahrplanmäßig nicht in Lüchtringen hielten, kam man auf die Idee, durch ziehen der Notbremse, den Zug am Lüchtringer Bahnhof zum halten zu bringen. Das aber war strafbar und wurde durch Geldstrafe geahndet.

Dies akzeptierten die Lüchtringer Maurer, und deshalb begannen einige ab Altenbeken die notwendige Geldsumme bei den Landsleuten einzusammeln, um sie dem Schaffner in Lüchtringen am Bahnsteig in die Hand zu drücken, nachdem man –wie geplant – den Zug durch betätigen der Notbremse zum halten brachte. Vor dem Bahnhof hatte sich bereits die Blaskapelle aufgestellt, um die aus der Fremde heimgekehrten Maurer ins Dorf zu geleiten.

Der Kugelverkauf startet am Freitag, den 02.12.2022 auf unserem Weihnachtsmarkt.

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